Die meisten kennen Cannabis oder haben es schon einmal gesehen, wenn auch nur auf Fotos. In der Regel bekommt man aber meist nur die fertigen Blüten zu Gesicht, obwohl das Wachstum dieser Pflanze so wundervoll zu beobachten ist. Marihuana ist eine einjährige Pflanze, dass heißt, sie lebt in der Natur eine Saison von Frühling bis Herbst. Die Lebensdauer einer Cannabispflanze hängt stark von den klimatischen Bedingungen ab. In unseren Breitengraden liegt diese Zeit bei 6-7 Monaten.
Am Anfang war der Samen
Wie so vieles im Leben fängt auch das Leben einer Cannabispflanze ganz klein an. Als Samen, der nur ein bisschen größer ist als ein Traubenkern. Gerät dieser Samen in Berührung mit Wasser beginnt das Leben der Cannabispflanze. Durch Wasser wird der Samen dazu angeregt, diverse chemische Stoffe zu produzieren, die dafür sorgen, den Samen zum Keimen zu bringen. Bei den Stoffen handelt es sich um Auxin, Zytokinin und Gibberellin.
Jeder dieser Stoffe hat eine Aufgabe zu erfüllen. So wird Auxin überwiegend für die Wurzeln und Stiele benötigt, während das Zytokinin die Zellteilung unterstützt. Nach 1-7 Tagen sollte der Samen gekeimt sein, die Geschwindigkeit hängt stark vom Alter der Samen ab. Am Anfang bezieht der Keimling seine Energie noch aus der Samenschale. Hat die Wurzelspitze die Samenschale durchbrochen, kann man diesen gekeimten Samen in einen Topf pflanzen.
Der Keimling
Sobald der Keimling in die Erde gesetzt wird, fängt die Wurzel an, sich tief in den Boden zu schlagen. Nach 1-3 Tagen kann man ein kleines Paar Blätter aus dem Boden spitzeln sehen, die sogenannten Keimblätter. Jede Pflanze bildet als erstes Blattpaar Keimblätter aus. Vor allem als Keimling ist die Cannabispflanze sehr vorsichtig zu behandeln. Zu viel Wasser oder Hitze mögen diese jungen Lebewesen gar nicht. Mit der Zeit bilden sich die ersten Blattpaare, die auf eine Cannabispflanze schließen lassen. Nach weiteren Tagen behutsamer Pflege ist aus unserem Samen eine kleine Hanfpflanze geworden.
Die Wachstumsphasen
Jetzt wächst das kleine Pflänzchen je nach Bedingung zu einer stattlichen Hanfpflanze heran. Langsam bilden sich die ersten Astgabelungen. In dieser Zeit braucht die Pflanze vor allem Stickstoff, um genug Blattmaße zu produzieren und um die vielen Äste optimal mit Energie versorgen zu können. Zudem mögen Pflanzen im Wachstum eine hohe Luftfeuchtigkeit und viel Licht.
Indoor werden die Pflanzen daher 18 Stunden beleuchtet und die Luftfeuchtigkeit wird möglichst hochgehalten (70 %). Diese Wachstumsphase kann sich in der Natur bis Mitte August oder noch länger hinziehen, das hängt ganz von der Genetik ab. In dieser Zeit entwickelt die Pflanze enorm viele Wurzeln. Je besser sich die Wurzeln ausbreiten können, umso besser und stärker können die Pflanzen werden. Deswegen sollte man den Wurzeln immer genug Platz geben.
Die Vorblüte
Wenn die Cannabispflanze ein gewisses Alter erreicht hat, beginnt sie ihr Geschlecht zu zeigen. Cannabis ist eine zweihäusige Pflanze, das heißt, sie kann männlich, weiblich oder zwittrig sein. Die Abzweigung vom Hauptstamm zu den Seitentrieben bezeichnet man als Achseln, an denen die Cannabispflanze ihr Geschlecht zeigt. Bei einem Weibchen ist in dieser Achsel ein kleiner Blütenkelch zu sehen, auch Calyx genannt.
Aus diesen Calyxen ragen meist zwei weiße Fäden heraus. Diese Fäden werden Stempel oder auch Griffel genannt. Bei einem Männchen bildet sich ein Pollensack (Staubblüte) an der Achsel der Pflanze aus. Allerdings sind auf die weiblichen Pflanzen interessanter, da diese weiblichen Pflanzen dann die begehrten Blüten produzieren. Daher werden die Männchen nicht weiter beachtet.
Die Blüte
So bald man das Geschlecht erkennen kann, fängt die Pflanze an, in die Blüte zu gehen. Zu Beginn der Blüte reduziert die Hanfpflanze ihr Wachstum. Der Vorgang der Blüte kostet die Pflanze viel Energie und Kraft. Deshalb stellt sie sich darauf ein, weniger Wurzeln und Blattmaße zu produzieren. Nach den ersten Wochen ist dieser Vorgang beendet und die Pflanze hat erste erkennbare Blütenansätze.
Diese Blüten bestehen aus unzähligen Calyxen, die sich überall an den Pflanzenspitzen tummeln. Mit der Zeit werden diese Blüten immer größer und voluminöser und auch die Trichome (Harzkristalle) werden auf den Blütenblättern sichtbar. Ab diesem Zeitpunkt sollte man vermehrt Phosphor und Kalium hinzufügen, um die Blüten noch dicker werden zu lassen.
Das Wachstum der Pflanze hat sich jetzt komplett auf die Blütenproduktion konzentriert. Je nach Sorte dauert die Blütezeit 8-12 Wochen, wobei es immer Abweichungen nach oben oder unten geben kann. Während dieser Zeit werden die Calyxen immer dicker und die ersten Griffel verfärben sich. Die Cannabispflanze ist ausgereift, wenn etwa gut 60 % der Griffel rötlich orange verfärbt sind. Sobald dies der Fall ist, kann man die Pflanze ernten.
Die Ernte
Bei der Ernte sollte man darauf achten, alle Blätter sorgfältig zu entfernen. Am besten mit kleinen Scheren, damit man die Blüten nicht zerschneidet. Für diesen Vorgang sollte man sich Zeit lassen. Ob man jetzt direkt nach der Ernte die Blätter abschneidet oder erst wenn die Pflanze trocken ist, ist Geschmacksache. Wenn alle Blätter entfernt sind, bietet es sich an, die Pflanze in einem dunklen und trockenen Raum aufzubewahren. Hierbei sollte man darauf achten, dass die Blüten aufgehängt werden. So werden die Blüten nicht unnötig verdrückt und behalten ihr volles Potenzial. Dieser Artikel dient nur zu Aufklärungs- und Informationszwecken.