Kann eine Biene Cannabispflanzen für sich verwerten? Kann die Pflanze von der Arbeit des fleißigen Insekts profitieren? Haben diese zwei Dinge, Hanf und Honigerzeuger, etwas gemeinsam?
Will man jetzt verzweifelt nach Gemeinsamkeiten suchen, falls das überhaupt Sinn ergibt, dann kann man ja erst einmal darauf verweisen, dass beides Lebewesen sind, und dass beide vom Menschen kultiviert werden. Sowohl Honig als auch Cannabis in verschiedenen Formen kann Bestandteil unserer Nahrung sein. Beides assoziieren wir mit den Eigenschaften süß und klebrig, jedenfalls im optimalen Fall. Etwas weiter in die Tiefe vorgedrungen können wir feststellen, dass sowohl Cannabis als auch unterschiedliche Bienenerzeugnisse Eigenschaften aufweisen, die für die Gesundheit wertvoll sind.
Unterschiedliche Interessen
Wie sieht es mit Bienen und Hanf in direkter Verbindung aus? Kommt etwas sinnvolles dabei heraus, oder können Bienen mit den Pflanzen so gar nichts anfangen? Für gewöhnlich ist eine Eigenschaft derjenigen Pflanzen, die Bienen anlocken, dass sie einen süßen Nektar produzieren. Diesen verarbeiten die Insekten zu Honig, während sie gleichzeitig durch Bestäubung die Arterhaltung der Pflanze gewährleisten. Cannabis benötigt weder Bienen zur Fortpflanzung, noch produziert er den Nektar, der für die Bienen attraktiv ist. Und so gibt es durchaus Berichte, die behaupten, dass Bienen weder interessiert noch in der Lage sind, mit Cannabispflanzen zu arbeiten, schon gar nicht um aus ihnen Honig zu gewinnen.
Menschengemachte Symbiose
Der Mensch kann natürlich künstliche Verbindungen schaffen, und das kann auch sinnvoll sein. So kann etwa ein guter Honig durch Zugabe von Cannabidiol (CBD) noch etwas gesünder werden. Auch Bienenwachs, welches mit CBD und anderen Zutaten zu einer Salbe vermengt wird, kann ein wahres Wundermittel sein, mit all seinen bioaktiven Inhaltsstoffen. Insgesamt dürften sich aus Erzeugnissen von Bienen und unterschiedlichen Komponenten von Cannabis sehr interessante Arznei- oder auch Lebensmittel herstellen lassen. Doch auf unsere Frage ist diese mögliche Antwort etwas geschummelt und kaum zufriedenstellend. Doch tatsächlich ergeben sich für die emsigen Pollensammler und die Pflanze, die das Leben auf vielfältige Weise bereichern kann, noch natürliche Symbiosen. Und diese könnten von großer Bedeutung sein, nicht nur für Biene und Hanf, nein, für die ganze Menschheit und das Leben auf unserem Planeten.
Cannabis als Notversorgung
Das Bienensterben ist in aller Munde. Seit ein paar Jahren werden weltweit Bemühungen angestellt, Bienen zu vermehren, auch zum Beispiel in Berlin wird mittlerweile im Stadtgebiet teilweise im privaten Bereich mehr oder weniger Imkerei betrieben, oft auch nur im Sinne der Haltung eines Bienenvolks. In manchen Teilen der Erde, an denen das Bienensterben bereits zu weit vorangeschritten ist, wird versucht, deren Arbeit manuell zu verrichten, indem Menschen mit Pinseln Blüten von Hand bestäuben. Oft liegt die Ursache in fehlendem Lebensraum, was einen Nahrungsmangel zur Folge hat. In Punjab in Indien wurden bei einer Studie im Jahr 2012 erstaunliche Entdeckungen gemacht. Regional tritt dort im Mai und Juni ein Mangel an Blüten auf, die Nektar produzieren. Und tatsächlich bedienen sich Pollen sammelnde Bienen in dieser Zeit an männlichen Cannabispflanzen, die dort wild wachsen. So sichern die ansonsten wenig interessanten Hanfgewächse im Notfall das Überleben des Bienenvolks.
Auf Cannabis trainiert
Noch ein paar Schritte weiter geht Nicolas aus Frankreich. Der Schlosser, Imker und Cannabis-Aktivist behauptet, dass er dazu in der Lage sei, Bienen darauf zu trainieren, auch weibliche Cannabispflanzen anzusteuern und mehr noch, aus diesen seinen Cannabishonig „Cannahoney“ zu gewinnen.
Der Honig soll typische Cannabis-Effekte haben und je nach Hanfsorte im Geschmack variieren. Da Nikolas einerseits Naturfreund ist, und andererseits schon seit der Schulzeit mit Cannabis seine Hyperaktivität behandle, wollte er schon lange Honig und die Wirkung der Hanfpflanze kombinieren. Seine Arbeit präsentiert er auf Facebook und in Videos auf YouTube, wo man er demonstriert, wie die kleinen Honigproduzenten von weiblichen Hanfblüten angezogen werden und an ihnen ihre Arbeit verrichten. Andere Imker halten die Fotos und Videos von Nicolas für gefälscht, und seine Aussagen für unwahr. Die Blüten seien mit Zuckerwasser oder ähnlichem besprüht worden, so dass die Bienen davon angelockt würden und sie umschwärmen, so wird ihm unterstellt. Belege für einen Terpen- oder Cannabinoid-Gehalt seinen Honigs wurden bisher nicht erbracht, so bleiben leider ein paar Zweifel an der Geschichte.
Der richtige Riecher
Aber dass die Pollensammler schon eine Nase für Gras haben, erwies sich in Tests der Justus-Liebig-Universität in Gießen und des hessischen Kriminalamts Wiesbaden. In Versuchen wurde dort herausgefunden, dass sich Bienen zu hervorragenden Drogendetektoren ausbilden lassen, einfacher und weit effektiver als Jeder Drogenspürhund. Man könne sie innerhalb weniger Minuten darauf trainieren und danach wesentlich länger einsetzen als die Vierbeiner. In den Tests wurde zeitgleich mit einem Drogenhauch in der Luft ein zusätzlicher Reiz erzeugt, durch leichte Ströme, so dass später beim geringsten aufkommen zum Beispiel von Grasgeruch die Biene unmittelbar eine Reaktion zeigt.