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Menschen haben ganz verschiedene Bedürfnisse, Cannabis sativa kann viele von diesen stillen. Der Mensch hat diese Pflanze vor tausenden Jahren bereits für sich entdeckt, vermutlich wegen der guten Eigenschaften zur Textilpflanze. Hanffasern können Nässe sehr gut widerstehen, ohne dadurch zu altern, wie es bei Baumwolle der Fall wäre. Außerdem sind die Fasern reißfest. Hanf galt im Mittelalter als das „Arme-Leute-Essen“. Aber auch als Rohstoff hat sich der Hanf einen Namen gemacht und kann vielseitig eingesetzt werden, z. B. für Hanf-Beton, Hanf-Verbundstoffe oder Hanf-Dämmung.
Kleidung, Nahrung, Rohstoff, Medizin und Freizeit
Cannabis sativa ist weiterhin Ausgangsmaterial für Medizin bei vielen Leiden. Es kann auch etwas von den Marihuanablüten oder den daraus gewonnen Harzen für die „gute Laune“ verwendet werden. Die Einsatzgebiete von Cannabis sativa könnten noch weiter aufgeschlüsselt werden. Diese Beispiele reichen bereits, um die Bedeutung als „Universalpflanze“ zu erklären. Damit konnte sie auch trotz der Verbote als Rohstoff- oder Futterpflanze nie ganz ersetzt werden und wurde durchgehend in einigen Regionen der Erde kultiviert.
Nicht nur Cannabinoide
Außer den Cannabinoiden oder Terpenen der Pflanzengattung Cannabis können auch andere Eigenschaften der Pflanze den Menschen gesund halten. In den Hanfsamen sind wertvolle mehrfach ungesättigte essenzielle Fettsäuren enthalten. Es handelt sich um Omega 3, Omega 6 und auch Omega-9-Fettsäuren, die der menschliche Körper nicht selbst bilden kann, die für ihn jedoch sehr wichtig sind. Die Besonderheit ist, dass diese Fettsäuren in einem ganz bestimmten Verhältnis zueinander sehr gesund sind, sonst jedoch nicht. Mit einem Verhältnis von 3 zu 1 (Omega 6 zu Omega 3) entspricht das Hanföl dem, was auch für Menschen dem Optimalwert sehr nahekommt. Andere Pflanzenfette sind von diesen Idealwerten entweder weit entfernt, oder relativ teuer. Diese essenziellen ungesättigten Omega-Fettsäuren sind so wertvoll, dass viele Meereslebewesen gefischt und zu Ölkapseln verarbeitet werden. Dabei könnte Hanföl diese Fischölkapseln ersetzen und Meereslebewesen schützen.
Mengenmäßig reicht ein Tee- oder Esslöffel Hanfsamenöl oder etwas mehr Hanfsamen pro Tag, um den Bedarf eines gesunden Menschen zu decken, etwas mehr würde hingegen nicht schaden. Eine anhaltende Unterversorgung macht sich beim gesunden Menschen im Normalfall nicht gravierend bemerkbar. Bei einigen Erkrankungen kann die Gabe von Hanföl jedoch signifikant helfen, da sie durch eine Unterversorgung schlimmer werden. Weiterhin kann Hanfsamenöl für die äußere Anwendung in Hautsalben bei diversen Hautkrankheiten oder auch zur Pflege helfen.
Ganz unabhängig zu den Cannabinoiden oder Terpenen ist Cannabis sativa eine sehr interessante Pflanzengattung. Geht es um die Körner, dann ist der Ertrag nicht so hoch wie bei vielen Getreidearten. Dafür ist diese Ölsaat jedoch sehr reich an wichtigen essenziellen Fettsäuren und regeneriert die Böden.
Zweihäusige Pflanze
Cannabis sativa ist eine zweihäusige Pflanze, die bei Frost oder widrigem Wetter eingeht. Zweihäusig bedeutet, dass es weibliche und männliche Pflanzen gibt. Die Männlichen bestäuben die Weiblichen, die dann die Saat ausbilden. Es gibt zugleich auch Zwitter. Werden diese weiter gezüchtet, entsteht einhäusiges Cannabis sativa. Das wird gemacht, da die männlichen Pflanzen schneller reifen und bei der Fasergewinnung alles in einem geerntet wird. Zwitterige Pflanzen reifen alle zugleich und können in einem geerntet werden.
Neben der Frostempfindlichkeit hat Cannabis sativa weitere Ansprüche an den Umgebungsort. Der Boden soll nicht zu fest und nicht zu sandig sein. Es soll genug regnen oder Wasser im Boden sein. Staunässe vertragen die Pflanzen nicht über längere Zeit. Zudem braucht es eine gewisse Lichtmenge, damit die Pflanzen gut gedeihen.
Es gibt Pflanzen, die keinen Meter hoch werden und andere gezüchtete Sorten, die es bis auf fünf Meter schaffen, wenn die Ausgangsbedingungen gut sind. Einige Pflanzen wachsen wie ein Strauch, andere wie ein Halm. Für verschiedene Verwendungszwecke werden passende Nutzhanfpflanzen gezüchtet. Cannabis sativa kann optimal und sehr schnell „passgenau“ gezüchtet werden. Diese Pflanzengattung holt sehr viel Biomasse aus dem Sonnenlicht heraus und kann mit einem Hektar Anbaufläche ca. vier Hektar schnell wachsenden Wald ersetzen, wenn es um die Papierherstellung geht.
Wissenswertes zu Cannabis sativa L.
Diese Pflanzengattung ist mit hoher Wahrscheinlichkeit in Zentralasien vor rund 12.000 Jahren entstanden und hat damit hier ihren Ursprung, laut dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse. Wegen ihrer guten Eigenschaften hat der Mensch sie im Laufe der Zeit nicht nur entdeckt und für sich nutzbar gemacht. Er hat sie zugleich über den Globus verbreitet. Ohne die Segel und Taue, die in vergleichbarer Qualität ohne Hanf nicht angefertigt werden konnten, wäre die Segelschifffahrt und damit vielleicht die Entdeckung der Neuen Welt gar nicht möglich gewesen.
Trotz dessen, dass der Hanf die Menschheit bereits seit über 10.000 Jahren begleitet, ist die Forschung noch am Anfang. Demnach streiten sich die Wissenschaftler bereits um die Arten der Gattung Cannabis. Viele würden vermuten, dass es Tausende sind. In der Botanik wird jedoch darüber gestritten, ob es eine, zwei oder drei Arten von Cannabis gibt.
Die Lebewesen werden in der Wissenschaft immer mit einem Stammbaum angelegt. Hanf gehört zur Ordnung der rosenartigen, befindet sich in der Familie der Hanfgewächse und heißt als Gattung „Hanf“ und wissenschaftlich „Cannabis“. Lateinische Namen für Arten setzen sich im Normalfall aus wenigstens zwei Begriffen zusammen, die beide etwas über das Lebewesen aussagen. Der zweite Begriff wird klein geschrieben, der erste groß.
Die anerkannte Cannabis-Art heißt Cannabis sativa oder Cannabis sativa L. Das „L.“ steht in diesem Fall für Carl von Linne, der diese Pflanzenart als Erstes wissenschaftlich datierte. Teils wird auch zischen dem Kultur-Hanf Cannabis sativa var. sativa und dem Wild-Hanf Cannabis sativa var. spontanea VAV unterschieden, um wilde Sorten von Zuchtsorten abzugrenzen.
Cannabis ist die Gattung, Cannabis sativa L. eine Art. Es gibt allerdings auch Cannabis indica Lam. und Cannabis ruderalis Janisch. Hier wird noch gestritten, ob es sich um eigene Arten oder Unterarten von Cannabis sativa handelt. Das sind dann also eine, zwei oder drei Arten von Cannabis, die wissenschaftlich anerkannt werden. Viele verschiedene Sorten, die es als Nutzhanf oder Marihuana gibt, sind lediglich daraus entsprungene Varianten, die jedoch keine eigene Art darstellen.
Geht es um die „Universalpflanze“, dann ist Cannabis sativa relevanter als Cannabis indica oder Cannabis ruderalis, da er sich sinnvoller als Universalpflanze einsetzen lässt. Für den medizinischen Gebrauch oder Freizeitkonsum ist auch Cannabis indica sehr interessant. Geht es um besonders früh reifende Sorten für den nördlichen Raum mit kurzen Sommern, dann behauptet sich Cannabis ruderalis. Ob es jedoch eigene Arten oder nur Varianten von Cannabis sativa sind, wäre die noch zu klärende Frage.