Ein Pilotprojekt in Basel soll 370 Personen erlauben, über einen legalen Zugang an Cannabis und Haschisch zu gelangen. Am 15. September soll das auf den Namen „Weed Care“ getaufte Projekt in der Schweiz beginnen, nachdem zuvor die begrenzte Teilnehmerzahl durch stattfindende Auswahlgespräche festgelegt worden ist. Ab dem 01.09 sollen Interessierte zwecks der Festlegung der Gesprächstermine kontaktiert werden, welche am Tag des Projektstartes beginnen werden.
Seit einer Woche können sich potenzielle Teilnehmer auf der Webpräsenz des im Kanton Basel-Stadt angesiedelten Pilotprojektes anmelden, in der Hoffnung, alle Voraussetzungen für eine Teilnahme zu erfüllen. Wird man zugelassen, darf mit Beginn ab dem 15. September mit dem Zugang zu Cannabis aus Apotheken gerechnet werden, das von der Pure Production AG gezüchtet und geliefert wird. Vier qualitätsgeprüfte Sorten Cannabis und zwei Sorten Haschisch können dann nach Vorzeigen eines Teilnehmerausweises gewählt werden.
Hintergründe des Vorhabens
Die legale und mit Überprüfungen der Teilnehmer versehene Abgabe berauschender Hanfprodukte soll darüber Auskunft geben, inwieweit die Abkehr vom Schwarzmarkthandel das Konsumverhalten und die Gesundheit der Konsumentinnen und Konsumenten verändert oder beeinflusst. Der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger sagte im Vorfeld des stattfindenden Pilotprojektes, dass gar kein Cannabiskonsum zwar lieber gesehen würde, doch die Verbotspolitik den Gebrauch des Rauschmittels nicht reduziert hätte. Die Studie diene daher dazu, das „minimal schädliche“ Regulierungsmodell bezüglich des Konsums von Cannabis kreieren zu können. Um der Wissenschaft standhaltende Ergebnisse während der Durchführung des Projektes zu gewinnen, sind bei „Weed Care“ neben dem Gesundheitsdepartement auch die Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel sowie die Universität Basel involviert.
Beschränkungen für mögliche Teilnehmer
Auch wenn sich bereits mehr Menschen an einer Teilnahme interessiert zeigten, als tatsächlich zugelassen werden, können sich weiterhin im Kanton Basel-Stadt ansässige Personen auf der Webseite des Pilotprojektes anmelden. Voraussetzung ist ein Alter von 18 Jahren, eine Beweiserbringung des bereits stattfindenden Cannabiskonsums durch Urinproben sowie die Teilnahme an einer alle sechs Monate durchgeführten Onlinebefragung. Ausgeschlossen sollen laut Projektleiter Marc Walter, dem Chefarzt der Psychiatrie in den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel, Schwangere und stillende Frauen sein. Ebenfalls dürfen Menschen, die sich in einer stationären psychiatrischen Behandlung befinden oder Personen mit Konzentrationsschwierigkeiten nicht am Projekt „Weed Care“ teilnehmen. Sollten sich Menschen mit Zulassung zur Teilnahme über einen längerfristigen Zeitraum auffällig verhalten, würden diese seitens der Apotheker dem Studienarzt gemeldet. 560 Menschen zeigten sich trotz der geltenden Beschränkungen bereits innerhalb einer Woche nach gestartetem Anmeldeverfahren stark interessiert.
Produkte, Abgabestellen und Limitierungen
Bewohnern aus dem Kanton Basel-Stadt, die am 15. September die Bestätigung einer Teilnahme erhalten, könnten ab diesem Tag in neun Apotheken in den Genuss von legalem Cannabis kommen. Die Mengen, die sie erhalten dürfen, richten sich nach den Wirkstoffgehalten der unterschiedlichen Sorten und Varietäten. Je höher der Gehalt des berauschend wirkenden Cannabinoids THC sei, desto weniger Material könne käuflich pro Monat erworben werden.
Unter anderem sollen von der Pure Production in Zeiningen AG die Sorten „Durban Bourbon“, „Makko Haze“, „Pineapple Train“ oder „Strawberry Resin“ erhältlich gemacht werden. Laut dem COO des Unternehmens, Lino Cereghetti, würden die Pflanzenprodukte der höchsten Schweizer Qualität entsprechen und dazu biologisch angebaut werden. Kosten soll ein Gramm legales Cannabis laut den verfügbaren Informationen auf TeleBasel.ch zwischen acht und zwölf Franken – dem Schwarzmarkt- und THC-Wert entsprechend.