Die Vermehrung der Cannabispflanze funktioniert mittels Wind. Sie benötigt nicht, wie es bei vielen anderen Pflanzen der Fall ist, Insekten, Vögel oder andere Tiere, um ihre Fortpflanzung sicherzustellen. Pflanzen, die einen süßen Nektar produzieren, sind diejenigen, die Bienen anlocken. Das führt dazu, dass die fliegenden Honigproduzenten durch Bestäubung die Arterhaltung der jeweiligen Pflanze gewährleisten. Bei der Hanfpflanze ist das nicht der Fall. Trotzdem ist die Assoziation von Cannabis und Biene nicht ganz abwegig.
Kann die Biene der Hanfpflanze etwas abgewinnen?
Die Biene stellt eigentlich keinen Honig aus Hanf her, Cannabishonig ist ein mit einem Hanfextrakt angereichertes Produkt. Der Hanf vermehrt sich auch nicht durch Bestäubung durch das Insekt. Diese Aussagen entsprechen dem gegenwärtigen Kenntnisstand der Biologie, und sie beruhen auf simplen, nachvollziehbaren Erkenntnissen. Die Tatsache, dass die Cannabispflanze keinen Nektar liefern kann, spricht ebenfalls eindeutig für diese Aussagen. Allerdings produziert sie Cannabispollen, und der scheint für eine Reihe von Bienenarten interessant und attraktiv zu sein.
Je größer die Cannabispflanze, desto mehr Bienenarten sind interessiert
Amerikanische Forscher konnten Bienen auf Hanffeldern beobachten und auch sammeln. Im US-Bundesstaat New York konnten 16 verschiedene Bienenarten identifiziert werden, die an den Hanfpflanzen Interesse zeigten und von ihnen angelockt wurden. Bei den Studien der Wissenschaftler ließen sich einige Beobachtungen hinsichtlich der Zusammenhänge des Landschaftskontexts, der phänotypischen Merkmale der jeweiligen Cannabispflanzen und der Artenvielfalt der Bienenpopulationen feststellen. War die Landschaft eher monoton in Bezug auf ihre Pflanzenwelt, so gab es in der Anzahl weniger Bienen. Auf die Artenvielfalt hatte es aber keinen Einfluss. Waren die Hanfpflanzen riesengroß im Wuchs, so beeinflusste dies aber den Artenreichtum an Bienen positiv.
Cannabis – Bestäubungsdienst der Biene für andere Pflanzen
Die Phänologie der Cannabisblüte, also die biologischen, periodisch wiederkehrenden Entwicklungen der Hanfblüten, verleiht der Cannabispflanze das Potenzial, eine für viele Bienenarten wichtige Nährstoffressource zu sein. Vor allem dann, wenn in Bezug auf andere Pflanzen eher Knappheit an brauchbaren Blüten herrscht. Hanf kann also in diesen Zeiten die Bienenpopulationen am Leben erhalten, und damit auch die Bestäubung anderer Pflanzen sicherstellen, sobald diese wieder in Blüte stehen.
Der Wert von Hanf für die globale Bienenpopulation
Gerade heute, wo viele Bienenarten in ihrer Existenz bedroht sind, sollte man nicht außer Acht lassen, wie wichtig Hanf sein kann, um die Bienen zu erhalten. Das Bienensterben bedroht große Teile der Pflanzenwelt. In Asien werden manche Bäume bereits mit Manpower von Hand, und kleinen Pinseln, bestäubt. Dies mag eine Lösung für Einzelfälle sein, doch global betrachtet kann die Biene nicht ersetzt werden. Wenn sich die Blütezeit für viele Pflanzen im Jahreszyklus dem Ende neigt, dann reduziert dies auch die Anzahl der Bienen, die sich diesem Rhythmus anpassen.
Das Sterben von Bienenarten sorgt dafür, dass im nächsten Jahr weniger Bienen ihre Arbeit verrichten und somit sich auch die Pflanzenvielfalt verringert. Wenn durch die speziellen Blütephasen der Cannabispflanze die Bienen über einen längeren Zeitraum im Jahr aktiv sein können, so wird ihre Zahl sich nur in geringerem Maß und über einen kürzeren Zeitraum reduzieren. Nutzt man diese Erkenntnisse beim Anbau von Hanf-Varietäten geschickt aus, so kann dies der Erhaltung mancher Bienenart dienen.