Noch vor 100 Jahren war die Hanfpflanze im täglichen Umgang beinahe jedem bekannt und erst die Hanfverbote vor rund 65 Jahren haben dazu geführt, dass heute fast niemand mehr eine Hanfpflanze schon einmal gesehen hat.
Inhaltsverzeichnis:
Artikelreihe – Alles über Hanf
1 – Geschichtliches
2 – Hanf in der Biologie
3 – Hanfverbote
4 – Wiederentdeckung der Nutzpflanze
5 – Chancen, Grenzen und Anwendungsgebiete
6 – Der Rohstoff
7 – Papierherstellung
8 – Automobilindustrie
9 – Bauwirtschaft
10 – Textilindustrie
11 – Lebensmittelbranche
12 – Landwirtschaft und Anbau
13 – Chemische Industrie
14 – Zukunft: Bioenergie aus Hanf
15 – Zukunft: Kraftstoffe aus Hanf
16 – Zukunft: Papier aus Hanf
17 – Hanf in der Medizin
18 – Wie hilft Hanf medizinisch?
19 – Genussmittel Hanf
20 – Wirkstoffe und Wirkung
21 – Nebenwirkungen und Gefahren
Aus biologischer Sicht ist Hanf eine Pflanze aus der Familie der Hanfgewächse (Cannabiceae) und gehört botanisch zur Gattung der Urticales, der Bäume, Sträucher und Kletterpflanzen. Die Cannabispflanze erzeugt die Cannabionide, von denen es an die 65 verschiedene Gruppen mit THC, CBD in unterschiedlicher Konzentration gibt. Diese Stoffgruppen werden in ihrer Wirkungsweise bei Genuss der Pflanzenteile für die psychoaktiven Reaktionen im Körper verantwortlich gemacht.
Die Hanfpflanze wächst als männliche oder weibliche Pflanze heran, von denen für die Herstellung von psychoaktiven Wirkstoffen die weiblichen Hanfpflanzen ausgesucht werden, da sie weit mehr THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) enthalten. Zunächst wachsen die männlichen Pflanzen, die nach 100 Tagen ihre Blüten bilden. Danach wird der Pollen abgeworfen und es erfolgt eine Bestäubung durch den Wind. Die weiblichen Pflanzen sind größer und müssen von den männlichen Hanfpflanzen bestäubt werden, um den Samen ausbilden zu können, der dann nach etwa zwei Wochen ausgereift ist.
Die Cannabispflanze ist eine einjährige Pflanze, die nach einer vollständigen Samenbildung abstirbt. Es gibt aber Hanfpflanzen, die unter bestimmten Bedingungen mehrjährig werden können. Dazu gehören die nepalesischen Hanfbäume, die bis zu sieben Jahre wachsen können, da sie an der Reifung der Samen gehindert werden.
Die Hanfpflanze wächst sehr schnell, ist in Bezug auf die Zusammensetzung des Bodens eine sehr anspruchslose Pflanze und kann somit in nahezu jeder Region der Erde gedeihen. In Gebieten mit viel Wasser und einem gemäßigten Klima wächst der Hanf natürlich am besten und liefert dann auch die höchsten Erträge bei der Ernte. Die Ernte erfolgt normalerweise schon nach etwa drei Monaten und die Pflanze hat dann meist eine stolze Höhe von 4 Metern erreicht. Die Inhaltsstoffe THC und CBD bewirken eine natürliche Abwehr gegen Schädlinge, was den Einsatz von chemischen Mitteln völlig überflüssig macht.