Von den Millionen Cannabiskonsumenten, die es in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt, haben sich wahrscheinlich nur wenige einmal eine parlamentarische Debatte über die Legalisierung angesehen oder haben selbst an einer Diskussion teilgenommen. Trotzdem fallen vielen von ihnen sicher einige Argumente ein, warum die Pflanze nicht verboten sein sollte. Um diese Meinung auf ein solides Fundament von Begründungen zu stellen, tragen wir hier einmal die wichtigsten Argumente für die Legalisierung von Cannabis zusammen.
1 Alle Patienten könnten mit Cannabis versorgt werden
Seit März 2017 gibt es in Deutschland ein Cannabis als Medizin Gesetz. Menschen können demnach Cannabismedikamente vom Arzt verordnet bekommen und über die Apotheke beziehen. Das Gesetz hat aber bis heute noch seine Tücken, so dass es nicht einfach ist, Medizinalhanf zu erhalten. Ärzte verschreiben nicht gerne Cannabis, vor allem stellen sie nicht gerne den Antrag bei den Krankenkassen auf Kostenübernahme. Der Weg ist beschwerlich und es gab schon Fälle, in denen Arztpraxen von der Polizei durchsucht worden sind. Die Therapie mit Cannabis auf einem Privatrezept, also als Selbstzahler, ist für viele Patienten zu teuer und nicht realisierbar. Eine Legalisierung von Cannabis als Genussmittel würde diese Situation sicher verbessern. Zum einen gäbe es keinen Grund mehr für die Behörden, Ärzte aufgrund von Cannabis Verordnungen zu drangsalieren, zum anderen würde die Versorgung mit Hanf für Patienten sicher günstiger werden. Optimal wäre hier die Legalisierung des Eigenanbaus.
2 Keine Diskriminierung von Patienten
Auch das zweite Argument für die Legalisierung hat die Cannabispatienten im Blick. Auch wenn es mittlerweile legal Cannabis als Medizin gibt, bedeutet dies nicht, dass Patienten, die es erhalten, keine Repressalien der Behörden mehr zu befürchten hätten. Oft genug hört man von Durchsuchungen und Diskriminierung von Patienten durch die Polizei, und dies, obwohl die Patienten ein gültiges Rezept vorlegen.
3 Schwarzmarkt könnte effektiv bekämpft werden
Wann bist Du zuletzt zu dem Dealer gegangen, der Dir selbst gebrannten Schnaps und Homebrew Bier verkauft hat? Ach gar nicht? Ja, das liegt daran, dass die Alkohol Prohibition längst vorbei ist und es Alkohol legal zu kaufen gibt. Natürlich gibt es noch den ein oder anderen Schwarzbrenner, aber im Grunde ist der Schwarzmarkt für Alkohol tot. Unter den richtigen Voraussetzungen könnte man mit einer Legalisierung das gleiche bei Cannabis erreichen.
4 Cannabislegalisierung ist aktiver Jugendschutz
Mit der Bekämpfung des Schwarzmarktes durch Legalisierung würde auch die Situation des Jugendschutzes sich verändern. Kein Dealer fragt nach dem Alter seines Käufers. Auch wird er keine Informationen zur Suchtprävention bereitstellen oder eine fundierte Beratung anbieten. Eine Legalisierung könnte bei diesen Problem Abhilfe schaffen. Allein die Prävention wäre viel einfacher, wenn es sich bei Cannabis nicht um eine illegale Substanz handeln würde. Welcher Jugendliche mag schon einem Drogenberater, oder sogar einem Polizisten, in der Schule eingestehen, dass er kifft. Wäre der Schwarzmarkt effektiv bekämpft, kämen Kinder nicht mehr so leicht an Cannabis. Und wenn doch, dann wenigstens in kontrollierter Qualität und mit Angabe der Wirkstoffkonzentration.
5 Der Staat könnte viele Steuergelder sparen
Sogar Menschen, die sich nicht für Cannabis interessieren sollten, für dieses Argument für die Legalisierung zugänglich sein. Denn es sind ihre Steuern, die die Behörden dafür verschwenden, Cannabiskonsumenten zu kriminalisieren. Hunderttausende von Ermittlungs- und Strafverfahren, der Großteil betrifft lediglich Konsumenten, werden in Deutschland jedes Jahr durchgeführt. Warum sollte der Bürger ein Interesse daran haben, dass die Polizei, Gerichte und andere Regierungsorgane sich damit auseinandersetzen? Selbstschädigende Verhaltensweisen betreffen niemanden anderen, also warum soll dafür jemand Geld ausgeben, sie zu verfolgen?
6 Legales Cannabis spült Geld in die Staatskassen
Abgesehen von der riesigen Ersparnis bezüglich der Verfolgung von Cannabis bringt die Legalität auch neue Einnahmen für den Staat. Wie alle legal gehandelten Produkte würde auch Cannabis besteuert werden. Und bei Millionen von Konsumenten wären die dadurch erwirtschafteten Beträge eine enorme Bereicherung für den Staatshaushalt. Diese Millionen und Milliarden von Euro wandern aktuell ausschließlich in die Taschen krimineller Strukturen wie Drogenkartelle. Geht man von zwei Millionen Kiffern aus, läge der geschätzte Umsatz von Cannabis bei zwei Milliarden Euro. Die tatsächliche Zahl der Konsumenten, und damit auch der Gewinne, könnte auch leicht das Doppelte betragen.
7 Der legale Cannabismarkt bringt Arbeitsplätze
Viele Arbeitslose absolvieren derzeit mehr oder weniger sinnvolle Maßnahmen des Jobcenters und des Arbeitsamtes. Dies dient in der Hauptsache unserer aktuellen Regierung, die damit die Zahlen der Arbeitslosigkeit beschönigt. Der legale Handel mit Cannabis bietet dagegen reale Jobs in vielen Branchen. Vom Anbau, der Weiterverarbeitung hin zum Verkauf würde der neue Markt die Wirtschaft ankurbeln. Mehr Beschäftigung bedeutet wiederum Entlastung für den Bürger, denn die Maßnahmen und die Erwerbslosigkeit werden durch unsere Steuern finanziert.
8 Hanf könnte in vielen Bereichen nachhaltig genutzt werden
Die Hanfpflanze ist nicht nur aufgrund ihrer berauschenden Wirkung für den Menschen interessant. Sie könnte in vielen Bereichen weniger nachhaltige Materialien und Produktionsmethoden ersetzen. Als Baustoff, Papier, Textil und in einigen anderen Funktionen ist Hanf den derzeitig genutzten Rohstoffen überlegen, wie Holz, Baumwolle und Dämmmaterial. Es ist sogar möglich, durch Hanf umweltschädliche Kunststoffe abzulösen. Leider haben einige industrielle Branchen damit ein Problem, würde Hanf ihnen ja die Gewinne abspenstig machen. Diese Lobby ist daran interessiert, eine Legalisierung von Cannabis zu verhindern.
9 Die Illegalität von Cannabis verstößt gegen das Recht auf Selbstbestimmung
Eigentlich verleiht uns die Verfassung, also unser Grundgesetz, das Recht uns frei zu entfalten. Eine Substanz, die der Staat verbieten darf, muss eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen. Bei Cannabis ist diese Voraussetzung nicht gegeben. Vor allem im Vergleich mit anderen, legalen Substanzen wie Alkohol, kann Cannabis in puncto Gefährlichkeit nicht mithalten. Oft ist der Schaden der Strafverfolgung bei einem Konsumenten weit größer als der Schaden, der sich mit Cannabis zufügt. Vor allem fügt der Konsument den Schaden auch nur sich selbst zu, und nicht der Allgemeinheit.
10 Cannabis ist Medizin und kein Gift
Will ein Bürger sich selbst schaden, so stehen ihm jede Menge legale Möglichkeiten zur Verfügung. Cannabis benötigt er dafür nicht. Als Naturheilmittel hat Cannabis aber einen realen Nutzen für den Menschen, und das bei sehr vielen unterschiedlichen Leiden. Der Schaden, den man sich mit der Pflanze zufügen kann, hält sich dagegen eher in Grenzen, da Cannabis nicht giftig ist. In jedem Wald und in jedem Haushalt, gibt es viele Substanzen und Gegenstände, die gefährlicher sind. Faktisch ist das Verbot von Cannabis gänzlich sinnfrei. Ein moderner, wissenschaftlich aufgeklärte Staat, der der Wahrheit verpflichtet und am Wohl seiner Bürger interessiert ist, kann ein Verbot der Pflanze nicht stichhaltig begründen. Damit ist eine Legalisierung eigentlich eine logische Folge des aktuellen Kenntnisstands.